Hand

Wie entstehen Schmerzen im Hand- und Fingerbereich?

Funktionsstörungen mit Schmerzen an der Hand sind oft Folge von auch länger zurückliegenden Verletzungen, aber auch von Verschleißerkrankungen und nicht selten bei einem rheumatischen Befall der Hand anzutreffen. Auch können die Beugesehnenringbänder durch eine mechanische Behinderung der Fingerbeugung (sog. „Schnappfinger“) Schmerzen bereiten.
Häufig wird in der orthopädischen Praxis ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert; hierbei kommt es zu einer schmerzhaften Kompression des Nervus medianus („Mittelnerv“), der den Betroffenen vor allem in den frühen Morgenstunden Schmerzen im Bereich des Daumen, des Zeigefingers und des Mittelfingers bereitet.

Die entzündlichen Veränderungen der Hand werden mit entsprechenden Medikamenten angegangen. Im Falle einer rheumatischen Erkrankung kommen spezielle Rheumamittel zur Anwendung.
Leichte Fälle eines Karpaltunnelsyndroms können mit einer nächtlich anzulegenden Handgelenksschiene behandelt werden.
Beim Schnappfinger kann hin und wieder die lokale Injektion eines abschwellenden Mittels die Kompressionssymptomatik beheben.
Bei Verschleißerkrankungen werden Injektionen in die betreffenden Gelenkräume angeboten.

Wenn ein Karpaltunnelsyndrom neurologisch überprüft mit einer deutlichen Nervenleitgeschwindigkeitsverzögerung einhergeht, ist ein kleiner auch ambulant durchführbarer Eingriff hilfreich und sehr erfolgreich.
Auch der Schnappfinger wird ambulant in Lokalanästhesie über einen kleinen Hautschnitt mit Spaltung des komprimierenden Ringbandes gut behandelt.
Ein rheumatischer Befall der Hand wird durch chirurgische Entfernung der
zugrundeliegenden Gelenkschleimhaut therapiert. Dieses Vorgehen wird je nach Zeitpunkt als Früh- oder Spätsynovektomie bezeichnet.
Verschleißerkrankungen erfordern im fortgeschrittenen Stadium Eingriffe an den Gelenkknochen selbst, entweder im Rahmen von (Teil-) Versteifungen oder Implantatsversorgungen.

Die OP-Dauer eines Karpaltunnelsyndroms beträgt nur etwa 15 Minuten, die des Schnappfingers 5-10 Minuten.
Größere Eingriffe wie Versteifungen und der Gelenkersatz benötigen entsprechend länger und können bis zu 2 Stunden dauern.

Zur Diagnosestellung reichen in der Regel eine körperliche fachärztliche Untersuchung und eine Röntgenaufnahme aus. Nur in speziellen Fällen muss eine kernspintomografische Untersuchung erfolgen.
Nur bei den größeren Eingriffen wird hausärztlich routinemäßig eine allgemeine Untersuchung zur Klärung der Narkose- und OP-Fähigkeit vorgenommen. Blutlaboruntersuchungen und z.B. ein EKG runden den Check ab.

Karpaltunnelsyndrom und Schnappfinger werden von wenigen Ausnahmen abgesehen ambulant operiert.
Größere Eingriffe erfordern stationäre Aufenthalte von bis zu einer Woche.

Der Schnappfinger wird früh mobilisiert, d.h. am 1. Tag nach der kleinen OP reicht ein Pflasterverband aus und die Beweglichkeit ist frei. Lediglich sollte bis zur Wundheilung eine mechanische Belastung der Wunde unterbleiben. Die Fäden werden nach 10-12 Tagen entfernt.
Das Karpaltunnelsyndrom wird für die Dauer der Wundheilung in einer Handgelenksschiene stabilisiert. 2 Tage nach der OP wird die kleine Wunddrainage entfernt. Die Fäden werden nach 10-12 Tagen entfernt.
Nach Behandlung einer rheumatischen Hand mittels Synovektomie („Gelenkschleimhautentfernung“) ist bis zur Neubildung einer belastbaren Gelenkinnenhaut Schonung notwendig.
Versteifungen werden bis zur knöchernen Heilung in stabilisierenden Kunststoffverbänden gehalten. Dies kann 8 Wochen und mehr beanspruchen.
Der Gelenkersatz des Handgelenkes und der Finger stellt ein seltenes Verfahren dar und erfordert ein individuelles Vorgehen.